Ort: Rauris
Lesung & Gespräch
Veranstalter: prolit
in Kooperation mit den Rauriser Literaturtagen
farbe komma dunkel
Levin Westermanns zuletzt erschienene Essaysammlung "Ovibus moschatus" zieht zahlreiche Verbindungslinien, die allesamt dort zusammenlaufen, wo der Mensch die Natur für seine Zwecke missbraucht und vernichtet. Er zitiert aus Forschungen von Anthropologen, Archäologen, Polar- und Verhaltensforschern. Ein in seinem moralischen Anspruch radikaler Autor, der die Kraft von Phantasie und Literatur gegen die Vernutzung der Welt setzt.
Die literarische und gedankliche Radikaltiät zeigt sich auch in Levin Westermanns Lyrik, seinen neuesten Gedichtband "farbe komma dunkel", der mit den Mitteln der Poesie die akutesten Themen unserer Gegenwart durchquert, werden wir bei der Lyrikmatinee in Rauris hören.
Das Schreiben ist immer ein Gespräch. Es überwindet die Grenzen von Raum und Zeit und ermöglicht die Kommunikation mit denen, die waren, und denen, die noch kommen werden. Vergraben in den Texten warten die Stimmen, die Levin Westermann in farbe komma dunkel freilegt, Schicht für Schicht, um ihre Gedanken zu vernehmen – und ihnen dann zu antworten, seine eigene Stimme dem Chor des endlosen Gesprächs hinzuzufügen. Denn das Schreiben ist immer auch ein Überschreiben. Literatur ist Palimpsest. Und alles ist verbunden, im Text und in der Welt. Kein Lebewesen existiert für sich allein, und kein Text entsteht aus dem Nichts. Die Katze, der Igel, der Waldbrand, Paris: Alles ist wichtig und Ausdruck der Welt.
und was mich rettet sind die bücher
ist die sprache und ihr klang
Levin Westermann, geb. 1980 in Meerbusch, studierte an der Hochschule der Künste Bern, lebt als freier Schriftsteller in Biel. Veröffentlichte einige Lyrikbände, die vielfach ausgezeichnet wurden, u.a. mit dem Clemens- Brentano-Preis, Schweizer Literaturpreis 2021. Der Essayband „Ovibus moschatus“ ist im Verlag Matthes & Seitz erschienen.