Ort: Literaturhaus Salzburg
Lesung & Gespräch
Veranstalter: prolit
Moderation: Petra Nagenkögel

Als wäre es vorbei. Texte aus dem Krieg.
„Ich schaue durch die Bilder, die ich ausblende, die ich auch in mir verschweige, die ich nicht zeigen kann. Man sieht den Krieg in allen Netzwerken – was aber ist sein Gesicht?“
Der Krieg verändert Denken und Fühlen, er verändert die Sprache, die Wörter, den Ton. Und er verändert das Sehen, den eigenen Blick, wird zum aufgezwungenen Bezugspunkt für die Wahrnehmung.
Zwischen Februar 2022 und Herbst 2024 hat Katja Petrowskaja Fotokolumnen für die FAZ geschrieben, die nun gesammelt in Buchform erschienen sind. Es sind Versuche, Formen der Darstellung und eine Sprache zu finden für einen Krieg, der nicht fassbar ist. Ausgangspunkt ihrer Texte sind Fotos, die sie im Internet findet oder von Freunden und Bekannten geschickt bekommt. Abseits der Bilder von Zerstörung und Gewalt zeugen diese Fotos vom Leben und Überleben der Menschen, die den Krieg täglich erfahren.
Es ist ein zwingendes Buch, das die letzten drei Kriegsjahre in der Ukraine vergegenwärtigt, und es ist ein Akt des Widerstands gegen das „Verrotten des Humanen“.
Katja Petrowskaja, 1970 in Kiew geboren, lebt seit 1999 in Berlin. Sie studierte in Tartu Literaturwissenschaft und Slawistik und promovierte in Moskau. Von 2000 bis 2010 schrieb sie für verschiedene russisch- und deutschsprachige Medien (Neue Zürcher Zeitung, taz, Deutsche Welle, Radio Liberty). Seit 2011 ist sie Kolumnistin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagzeitung. Ihr literarisches Debüt "Vielleicht Esther" (2014) wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, u.a. erhielt Katja Petrowskaja für einen Ausschnitt daraus den Ingeborg Bachmann Preis. 2022 erschien der Essayband "Das Foto schaute mich an", der neue Essayband "Als wäre es vorbei. Texte aus dem Krieg" ist im Suhrkamp Verlag erschienen.