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Goran Vojnović

Ort: DAS KINO (Giselakai 11)

Film, Lesung & Gespräch

Veranstalter: prolit, DAS KINO und SKICA

© Mankika Kranjec

Tschefuren raus oder: Warum ich wieder mal zu Fuß bis in den zehnten Stock musste

Die Tschefuren, das sind die, deren Herkunft in Bosnien, Kroatien, Montenegro liegt. Die nach Slowenien Zugereisten aus dem ehemaligen Jugoslawien. Auch Marko, der protagonist in Goran Vojnovićs Roman, ist einer aus der Jugo-Bande, also ein Tschefur. Als Kind bosnischer Eltern ist er in Fužine groß geworden, der Trabantenstadt von Ljubljana, doch ist er in Slowenien nie richtig angekommen. Im Viertel sind die Wohnungen klein, die Familien groß und der Lebensstandard ist niedrig. Vor dem Wohnblock sitzen ist gleichsam der Nationalsport. Kein Wunder, dass Marko und seine Freunde wie alle, die von südlich oder östlich des Flusses Kolpa stammen, ein Faible für das leichte Leben, für das Fluchen und die Frauen haben. So schlagen sie die Zeit tot, zappen durch die TV-Kanäle und können die Geschichten von der Sehnsucht der Väter nach dem Süden nicht mehr hören.

Der Roman, der in Slowenien für einige Aufregung sorgte, ist ein so subtiles wie schonungsloses und nicht zuletzt humorvolles Portrait einer entwurzelten Jugend, ihrer Träume und ihrer teils bitteren Realitäten. Und ihrer Sehnsucht danach, zu wissen, wohin sie gehören.

Basierend auf seinem Roman hat Goran Vojnović auch seinen zweiten Spielfilm gedreht, der von dynamischen Bildern und einiger Situationskomik lebt.

 

Goran Vojnović, geboren 1980 in Ljubljana, studierte Regie an der Theater- und Filmhochschule Ljubljana und gilt als einer der talentiertesten Autoren seiner Generation. Sein Romanerstling Čefuri raus!, in dem es wie in vielen seiner Werke um das Zusammenleben von Slowenen und Zuwanderern aus den ehemals jugoslawischen Nachfolgestaaten geht, sorgte für großes Aufsehen.  2020 wurde er für seinen Roman My Jugoslavia (Dt. Vaters Land) mit dem Literaturpreis Angelus ausgezeichnet. Er ist Regisseur zahlreicher Filme. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden. "Tschefuren raus" ist in der Übersetzung von Klaus Detlef Olof im Folio Verlag erschienen.

 

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