Christophe Boltanski

Ort: UniPark

Lesung und Gespräch

 

Veranstalter: prolit

in Kooperation mit dem Fachbereich Romanistik der Universität Salzburg

 

© Peter-Andreas Hassiepen

Das Versteck / Die Leben des Jacob

Christophe Boltanksi versteht es in seinen Romanen meisterhaft, historisches Geschehen im Blick auf das einzelne Leben darzustellen:

In „Das Versteck“ erkundet Christophe Boltanski die Gründe für das exzentrisch-obsessive Verhalten seiner prominenten Familie. Und er findet dafür eine eigene Form: Er erzählt ihre Geschichte als Geschichte des großelterlichen Hauses in der Pariser Rue Grenelle, seiner Architektur, seiner Zimmer – und eines geheimen Hohlraums, in dem der Großvater sich über Jahre vor den Nationalsozialisten versteckt. Ein großer Roman, der eine bis ins 19.Jahrhundert und in die Ukraine zurückreichende Familiengeschichte mit jener des Französischen Vichy-Regimes und nicht zuletzt mit soziologischer Analyse verknüpft.

„Die Leben des Jacob“ erkundet die Biografie von Jacob B’chiri, der sich ein Jahr lang, zwischen 1973 und 1974, täglich und in wechselnder Verkleidung in einem Fotoautomaten ablichten ließ. Das Album mit seinen Portraits findet Boltanksi auf einem Flohmarkt, er folgt den Spuren Jacobs, die von Paris über Rom und Marseille bis zu den Friedhöfen von Djerba und an die Ränder der israelische Negev-Wüste führen. In seinem Roman setzt er das Leben eines Fremden zu einer Erzählung über Identität, Glauben und die Tragödien des 20. Jahrhunderts zusammen.

 

Christophe Boltanski, geboren 1962, Sohn des Soziologen Luc Boltanksi und Neffe des Installationskünstlers Christian Boltanski, ist ein französischer Autor und Journalist. Zwischen 1989 und 2007 war er unter anderem als Kriegsberichterstatter während des Zweiten Golfkriegs tätig, von 1995 bis 2000 war er Korrespondent in Jerusalem. Seine Romane sind im Hanser Verlag erschienen (Ü: Tobias Scheffel).

 

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