Birgit Müller-Wieland / Fedor Pellmann

Ort: Literaturhaus Salzburg

Lesung & Gespräch

Veranstalter: prolit

© Christof Decker / Dirk Skiba

Im Blick der beschämten Bäume / Nur noch den Abend erreichen

„Sag, wo geht die Angst hin / in diesem Monat ohne Ende (...)"
Der neue Gedichtband von Birgit Müller-Wieland rückt die gegenwärtige menschliche Erfahrung in den Fokus, die eine mehr und mehr existentielle ist. Denn unaufhörlich sind wir Menschen gefragt, im Blick der beschämten Bäume zu bestehen. Die Gedichte geben Grenzerfahrungen Raum, die nicht erst seit dem Krieg in Europa Einzug ins Alltägliche genommen haben. Im Dazwischen von Trennendem und Verbindendem lösen diese Gedichte die herkömmlichen Grenzziehungen zwischen Mensch und Natur, Innen und Außen auf und suchen nach Möglichkeiten für einen neuen Weltbezug. "Alles hierhin dorthin zueinander - "
 
»Ich gehe zurück, zum Anfang / des Endes.«
Die Gedichte Fedor Pellmanns treffen ins Zentrum unserer prekären Gegenwart und sie ziehen schonungslos Bilanz: Vielleicht haben wir es einfach verabsäumt, das Richtige zu tun, vielleicht bleibt uns nur noch abzuwarten und zu überleben, während wir nach Sinn und einem anderen Sein suchen. Oder nach Gott, der sich uns, das wissen wir inzwischen, wieder nicht zeigen wird. Vielleicht geht es aber auch darum, die Momente zu feiern, die »wenigen Momente, in denen / wir waren, ohne es zu wissen«. Egal wie düster der Befund ausfällt, der Mensch und die Welt verlangen nach Verteidigung. Und nichts eignet sich dazu besser als diese Gedichte, die sich in nüchterner Melancholie aufmachen, den Abend noch zu erreichen.
 
Birgit Müller-Wieland, geboren 1962, lebt als Autorin in München. Studium der Germanistik und Psychologie in Salzburg, Promotion über „Die Ästhetik des Widerstands“ von Peter Weiss. Sie schreibt Gedichte, Romane und Erzählungen, Essays, Libretti und erhielt dafür einige Förderungen und Auszeichnungen. "Im Blick der beschämten Bäume" ist im Otto Müller Verlag erschienen.
 
Fedor Pellmann, geboren 1967, arbeitet als Lehrer an Sekundarschulen, zurzeit in München, davor u.a. in Argentinien. 2021 promovierte er mit
einer interdisziplinären Arbeit über Tango. Eine erste Sammlung seiner Gedichte erschien 2022 unter dem Titel »Außengrenzen«. Fedor Pellmann lebt in München. "Nur noch den Abend erreichen" ist im Verlag Jung und Jung erschienen.

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